URSPRUNG DES HANDELS
„Sand“ ist mehr als nur eine Straßenbezeichnung, sondern ein Stück Harburger Geschichte, in der er auch noch heute eine ganz besondere Rolle spielt. Seinen Namen verdankt der Platz seiner sandigen Kuppe. So wurde er, gelegen vor den Toren der Stadt, im 17. Jahrhundert zunächst als Lagerplatz für Bauholz genutzt. An ihn grenzte der herzogliche Garten von Herzog Otto II, welcher 1590 den Lagerplatz zur Bebauung freigab. 1599 wurde der Sand im Rahmen einer Stadtgebietserweiterung in das Stadtgebiet aufgenommen, was gleichzeitig die Geburtsstunde des Sandes als neues städtisches Zentrum war. 1603 übernahm Herzog Wilhelm die Regentschaft. Dieser blieb Kinderlos, sodass nach seinem Tod Harburg wieder an Celle fiel. Hiermit gingen zahlreiche Veränderungen Harburgs einher. So wurde 1646 am Sand mit dem Bau einer Totenkapelle am Eingang des damaligen Friedhofes begonnen. Der Sand konnte sich nicht zuletzt deshalb als festen Bestandteil des städtischen Lebens etablieren.
Darauf folgte die umliegende Bebauung des Sandes mit Wohngebäuden. 1685 wurde die Sandbebauung mit der Errichtung des Schrangenhauses schließlich abgeschlossen. Das Schrangenhaus als städtische Waage mit Ständen für die Fleischer machte deutlich, dass hier der Markt sein neues Zuhause gefunden hat.
Der Wochenmarkt wurde bereits seit 1529 im Bereich der Harburger Schloßstraße abgehalten. Mit dem Umzug des Rathauses wurde jedoch auch der Wochenmarkt im Jahr 1614 an den Sand verlegt. Trotz erneutem Umzug des Rathauses im Jahr 1892 ist der Markt bis heute auf dem Sand geblieben.
Besondere Veranstaltungen, wie die Kram-, Holz- und Viehmärkte, begeisterten die Harburger immer mehr von ihrem Sand. Auch als die besonderen Märkte aufgelöst wurden, war der Wochenmarkt, als einziger Markt Hamburgs, der von Montag bis Samstag beschickt wird, nicht mehr wegzudenken und blieb an seinem gewohnten Platz.
Ohne den Wochenmarkt wäre der Sand nicht das, was er ist – ein städtisches Zentrum. Hier kennt man sich. Kunden und Standbesitzer sind sich vertraut. Einkaufshektik kommt hier kaum auf, dafür oft ein Gespräch mit Bekannten und Freunden.
Quelle: Busch, Ralf (1996): Harburg Sand. Die Geschichte eines Platzes. Hamburg, Christians Verlag.